Testbericht Dudek ”Optic

M.Müller, Luft- u. Raumfahrtingenieur, GS-Pilot seit 1992.

Optictest

Als ich die Beschreibung ”Ein Freizeit- und Überlandflügel” las, konnte ich damit wirklich nichts anfangen, ja ich war sogar ein bischen verwirrt was das denn wohl wieder Neues sein sollte, ich hatte keine Ahnung.

Nach dem ersten Flug wusste ich es : Spass Pur, Fliegen in seiner schönsten Form wie ich es zuvor mit keinem anderen Schirm erlebt hatte und ich habe immer viel ausprobiert und getestet.

Bisher war ich selbst nur Kisten geflogen die nicht weniger als ein ”C” hatten, nicht unbedingt wegen der Leistung, was auch immer dieses Wort bei einem Gleitschirm bedeuten soll, mehr wegen des deutlich ansprechenderen Handlings der Hochleister. Ich habe des öfteren B-Schirme ausprobiert, aber nie schien mir einer so schön geschmeidig um die Kurve zu gehen wie ein ”C”.

Bis jetzt.

Der Optic verbindet alles was ich am Fliegen mag in einer Kappe. Agilität, Wendigkeit, Geschwindigkeit, hohe Sicherheitsreserven, Thermikhunger, einfaches, direktes Handling, nicht zu hohe Lenkkräfte . . .

Dieser Teebeutel macht einfach nur Spass.

Dabei ist er auch noch schnell, gleitet praktisch wie ein Hochleister, fast unbeeindruckt von Gegenwind, sogar ohne Beschleuniger. Wo ich bei starkem Gegenwind mit meinem aktuellen C schon mal absaufe, da marschiert der Optic einfach weiter. Bei Talquerungen komme ich keinen Millimeter tiefer an als mit meinem Hochleister, vielleicht sogar höher. Wirklich beeindruckende Eigenschaften für einen ”Low-Level-B”. Die Wendigkeit des Schirmes ist mehr als ansprechend. Man kann kreisen wie man will, schneller langsamer, spiralen und dann wieder kreisen, alles nacheinander, ineinander und ohne Übergang.

Wingover sind ein Traum mit dem Dudek, ein echtes Spielzeug für Leute die Spass am und beim Fliegen haben wollen.

Der Start ist absolut einfach und die paar wenigen Leinen sind schnell sortiert.

Am meisten Spass aber macht das Thermikfliegen selbst.

Der Optic ist nicht nur heiss auf Thermik, er verhält sich in Sachen Thermik fast wie ein bissiger Hund, der dem Postboten nachjagt. Wenn man mal keine Lust hat nach Thermik Ausschau zu halten, dann kann man den Optic einfach ”machen lassen”, er findet sicher welche, genauso treffsicher wie der Nachbarshund die Hosenbeine des Postboten.

Als ich den Optic vor dem ersten Flug inspiziert habe, stacht mir sofort die smarte Anlenkung der Bremse ins Auge und ich war äusserst gespannt wie sich der Schirm beim Anlenken verhalten würde. Auch die hohe Verarbeitungsqualität und das aufwendige Innenleben der Kappe waren beeindruckend. Ebenso fiel mir die relativ ”spitze Nase” auf, besonders spitz für einen Gleiter der Klasse B. Ich muss sagen, dass ich bei mir dachte, „das kann ja was geben da oben”. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Sobald der Optic einen Thermikschlauch aufgespürt hat, ”gibt er ordentlich Laut”, wie es sich für einen Jagdhund gehört, und nicht nur das, er zeigt auch eindeutig an, wo genau sie sich befindet. Man spürt sofort wohin man lenken muss um einzusteigen. Einfach dem Schirm folgen, eindrehen, den Jagdhund ein wenig an die Leine nehmen und dann gemütlich den Lift in die oberen Stockwerke geniessen. Beim Einfliegen in starke Thermik fällt der Schirm aber keineswegs zurück, so wie ich es bisher immer gewohnt war und durch Nachlassen der Bremsen kompensieren musste. Der Optic zieht sich selbst und flach in die Thermik hinein, praktisch ohne Pendeln und dann steigt er, und wie er steigt. Wenn man sich mit ihm in die Kurve legt, lässt er sich äusserst flach kurbeln. Kurvensinken, so etwas scheint er garnicht zu kennen. Selbst wenn man mal richtig reinhaut bleibt der Höhenverlust immer moderat. Hier bin ich von meinem Hochleister ganz andere Sachen gewohnt. Hat man mal geschlafen und fällt aus einem starken Schlauch heraus, dann habe ich meinen Hochleister nicht selten vor mir wiedergefunden statt über mir und musste deutlich in die Bremsen gehen, um mir nicht kurzzeitig die Segeloberseite anschauen zu müssen. Fällt man mit dem Optic aus einem Thermikschlauch heraus, taucht er lediglich unbeeindruckt ein wenig durch und noch bevor man den ”aktiv fliegenden Piloten” heraushängen lassen kann, ist der Schirm schon wieder von allein über deinem Kopf. Ich wüsste nicht was man sich noch wünschen wollte. Wenn es da oben wirklich mal kracht und man mit seinem Hochleister irgendwann einmal die Nase voll hat von der ”permanent aktiven Fliegerei” und sich sagt: „jetzt reichts, ich such mir eine etwas ruhigere, entspanntere Thermik”, weil die Finger vom ewigen Wickeln langsam blau werden, da hat man mit dem Optic ohne Wickeln noch immer ein gutes Gefühl. Der Schirm vermittelt einem ein so hohes Sicherheitsgefühl, dass man fast gewillt ist, ihm das Fliegen ganz zu überlassen. Aber das ist sogar mit dem Optic keine gute Idee. Es wird da oben immer Situationen geben, die selbst einen A-Schirm zusammenfalten, und dann sollte man ”bereit” sein. Die Klassifizierungstests werden bei ruhigen Bedingungen über Wasser gemacht. Wenn man da einen fetten Frontstall provoziert und dann die A-Leinen wieder loslässt, wird der Schirm sofort wieder von ”sauberer Luft” umströmt und öffnet brav wie von selbst und wie geplant.

Wenn wir uns aber in der Realität befinden, dann war es die “verunreinigte Luft” die den Schirm zusammengefaltet hat und die ist auch nach dem Klapper noch verunreinigt und öffnet den Schirm keineswegs so schön und schnell und selbsttätig wie bei den Tests über Wasser. Wenn man mal ehrlich ist, bieten die Tests ohnehin nur einen objektiven Vergleich der Schirme untereinander. Die Aussagen über die Sicherheit einzelner Schirme sind äusserst subjektiv und nur mit Vorsicht zu geniessen. Wie sicher oder zahm die Schirme wirklich sind, sieht man erst wenn man ”da oben” mit ihnen in den Hauptwaschgang gerät.

Der Optic ist ein sehr lebendiger Schirm, ohne jedoch jemals nervös zu wirken. Er gibt dem Piloten jederzeit Auskunft über sein aktuelles Befinden ohne ihn durch Gezappel zu nerven. Er folgt willig und unmittelbar den Befehlen des Piloten. Gibt man keine Befehle, macht er auch schon mal was er will, oder wozu ihn die ihn umgebende Strömung gerade zwingt, aber immer alles im tiefgrünen Bereich.

Die Bremsen bleiben immer angenehm, man spürt genau wie und wann sie eingreifen. Der Bremsdruck steigt über den gesamten Arbeitsbereich spürbar und gleichmässig an, so dass man immer weiss wo man gerade mit der Bremse steht. Selbst bei heftigen Steuerbefehlen werden die Bremsen nie bretthart, wie es bei vielen anderen 3-Leiner-Konzepten der Fall ist.

Und wie der Schirm auf die Steuerbefehle reagiert, ist ein Traum. Grund für dieses exzellente Händling ist wohl die wirklich smart zu nennende Anlenkung der Hinterkante. Im Kitebereich ist diese Geometrie/ Bremswaage durchaus öfter anzutreffen, um die Wendigkeit von Schirmen zu verbessern, aber im Gleitschirmbau habe ich sie so noch nicht gesehen. Warum sollen die grossen Brüder nicht auch mal was von den kleineren lernen, sonst ist es ja fast immer umgekehrt.

Ansonsten ist der Optic auf dem aktuellen Stand der Entwicklung im Gleitschirmbau in seiner Klassse. Stäbchen vorne und sogar hinten, Miniribs, gemantelte Hauptleinen, ungemantelte obere Gallerie, 3-Leiner-Konzept, Streckung 5.5, 51 Zellen, minimierte Gesamtleinenlänge, etc . .

Fazit: Der Dudek Optic bietet die Leistung, das Handling und die Wendigkeit eines Hochleisters bei deutlich höheren Sicherheitsreserven und einem deutlich sichereren Fluggefühl. Seit dem Optic habe ich keine Ahnung mehr warum ein Nicht-Ligapilot einen C-Schirm fliegen sollte. Warum soll ich eine Wackelkiste fliegen, wenn ich praktisch die gleiche Leistung ohne Wackeln, bei höherer Sicherheit und deutlich mehr Spass haben kann. Ich jedenfalls steige jetzt endgültig um von C auf ”B-Optic”. Dieser Schirm sollte vom Arzt verschrieben werden, an diejenigen, die durch ihre viel zu anspruchsvollen Kisten den wirklichen Spass am Fliegen bereits verloren haben. Mit dem Optic werden sie den Spass am Fliegen garantiert wiederfinden. Und wenn nicht, dann sind sie vielleicht schon vor Jahren verstorben und haben es nur nicht gemerkt.

Ich habe mir nach dem Testflug sofort einen Optic bestellt und warte jetzt ungeduldig, dass ich ihn bekomme.

M.Müller

Sich bei einem Tandemflug die Welt von oben anzusehen ist ein unvergessliches Erlebnis. Ihr fliegt frei wie ein Vogel über das Alpenvorland in Pfronten mit einem staatlich geprüften Tandempiloten. Die Piloten der Flugschule Pfronten fliegen überwiegend mit Tandemschirmen von Dudek: der Orca XX ist einer der derzeit Besten auf dem Markt. Zusammen mit Tandemgurtzeugen von Sup’Air sind also die besten Voraussetzungen gegeben, um den Start bei einem Tandemflug so einfach wie möglich zu machen. Und so geht es: Zuerst bestellt ihr einen Gutschein für einen Tandemflug in unserem Shop oder holt ihn direkt in der Flugschule Pfronten ab. Anschliessend könnt ihr telefonisch einen Termin vereinbaren. Vor dem Tandemflug erfolgt natürlich noch eine Einweisung des Passagiers durch den Tandempiloten unmittelbar vorort. Auf Wunsch kann der Tandemflug bei entsprechender Thermik gegen einen Aufpreis in Höhe von 20 € entsprechend verlängert werden.